IPsec IKEv2 Standort VPN Vernetzung mit Cisco, pfSense OPNsense und Mikrotik
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Einleitung
Dieses Tutorial ist eine kurze Ergänzung zum allgemeinen IPsec Site_to_Site_VPN_Tutorial hier im Forum. Dieses Tutorial schildert VPN Standort Kopplungen mit IKEv1 und IPsec. IKEv1 (Internet Key Exchange Protocol) ist ein langjähriger, standartisierter Protokoll Klassiker und deshalb sehr weit verbreitet. Es ist so gut wie in allen VPN Routern, Firewalls und Betriebssystemen verankert.
Mit IKEv2 steht aber schon seit Längerem ein moderner Nachfolger für VPNs mit IPsec in den Startlöchern, der einige Vorteile gegenüber IKEv1 hat. Das ist im Groben:
- Weniger Overhead und damit weniger Bandbreiten Verbrauch und schnellerer Tunnelaufbau.
- EAP Support
- MOBIKE Support für mobile Endgeräte
- Integriertes NAT Traversal
- Besseres Tunnel Keepalive Management
Viele moderne Betriebssysteme wie z.B. Windows 10, Apple MacOS und auch Linux verwenden in den onboard Clients ebenfalls IKEv2. Bei Windows 10 sogar ausschließlich. Eine IKEv1 Kompatibilität kann dann nur mit zusätzlicher externer Software realisiert werden was das Handling von VPNs nicht unbedingt vereinfacht.
Alles in allem also ein Grund sich etwas näher mit IKEv2 zu beschäftigen.
IKEv2 Beispiel Konfiguration
Das Setup ist ähnlich dem oben zitierten IKEv1 Standort VPN Tutorial und selbsterklärend. Alle Router machen NAT am WAN Port mit einer entsprechenden SPI Firewall ins Internet. Cisco Router 2 ist der Responder mit fester, statischer IP. Alle anderen Komponenten nutzen dynamische IPs und zur IPsec Authentisierung Pre Shared Keys mit FQDN Namen (Fully Qualified Domain Names (Hostnamen)), da bei dynamischen IP Adressen eine VPN Tunnel Authenthisierung über die sich ändernde IP fehlschlägt, wenn diese nicht statisch sind.
Eine Sonderstellung nimmt in diesem Design die pfSense Firewall ein die gleichzeitig IKEv2 Responder für den Mikrotik Router ist.
Interessanterweise lässt der Cisco keine IKEv2 SA Assoziierung vom Mikrotik zu. Und das weder mit FQDN Namen noch mit statischer IP Adress Beziehung. Ob das ein Bug auf Cisco oder Mikrotik Seite ist, ist derzeit unklar. Verwendet wurde Cisco IOS 15.6.3(M7) und Router OS Ver. 6.46.3 (Stable Train). (Sollte jemand Infos dazu haben bitte Feedback per PM !)
Der Mikrotik verbindet sich aber fehlerlos per IKEv2 mit der pfSense und dies ist sehr wahrscheinlich wohl auch das häufigere VPN Szenario in Netzwerken kleiner und mittlerer Größe unter Verwendung von Mikrotik und/oder pfSense Hardware.
Es muss nicht extra betont werden das IKEv2 in einer reinen Cisco, pfSense und Mikrotik Umgebung natürlich ebenso fehlerfrei funktioniert.
Das korrespondierende Demo Netzwerk zeigt die folgende Abbildung:
Der geplante spätere zweite Teil des Tutorials erweitert die Konfiguration auf dynamische VTI Interfaces mit GRE Tunnel um alle Standorte mit dynamischem Routing zu versorgen und auch Multicast fähig zu machen. Gleichzeitig ermöglichen VTI Interfaces eine einfachere Firewall Konfiguration. Dazu später mehr...
IKEv2 Setup Cisco
Der Cisco-2 Router ist hier IPsec Responder mit einer festen statischen IP Adresse am Internet Port. Der Router 3 nutzt eine dynamische WAN IP.Setup Cisco-2 Router (Responder)
crypto ikev2 proposal IKE2PROP
encryption aes-cbc-256 aes-cbc-192 aes-cbc-128
integrity sha256
group 14
!
crypto ikev2 policy IKE2POL
match fvrf any
proposal IKE2PROP
!
crypto ikev2 keyring KR-1
peer DynSITES
address 0.0.0.0 0.0.0.0
pre-shared-key test1234
!
!
crypto ikev2 profile DYNAMIC
match fvrf any
match identity remote fqdn Cisco3
match identity remote fqdn pfSense
identity local fqdn Cisco2
authentication local pre-share
authentication remote pre-share
keyring local KR-1
!
crypto ipsec transform-set Testset esp-aes 256 esp-sha256-hmac
mode tunnel
!
crypto dynamic-map DMAP 10
set transform-set Testset
set pfs group14
set ikev2-profile DYNAMIC
match address DynIPVPN
!
crypto map IKE2VPN 10 ipsec-isakmp dynamic DMAP
!
!
interface Vlan1
description Lokales LAN
ip address 172.16.7.1 255.255.255.0
ip nat inside
!
interface Gigabit 1/0
description WAN Interface
ip address 10.99.1.222 255.255.255.0
ip nat outside
crypto map IKE2VPN
!
ip nat inside source list 101 interface Gigabit 1/0 overload
!
ip access-list extended DynIPVPN
permit ip 172.16.7.0 0.0.0.255 192.168.77.0 0.0.0.255
permit ip 172.16.7.0 0.0.0.255 192.168.1.0 0.0.0.255
!
access-list 101 deny ip 172.16.7.0 0.0.0.255 192.168.1.0 0.0.0.255
access-list 101 deny ip 172.16.7.0 0.0.0.255 192.168.77.0 0.0.0.255
access-list 101 permit ip 172.16.7.0 0.0.0.255 any
!
Die Access Liste 101 definiert den NAT Traffic. Der VPN Traffic in den jeweiligen Tunneln zu den Standorten soll natürlich transparent geroutet werden und nicht über das NAT gehen und wird deshalb per deny von der NAT Translation ausgenommen.
Setup Cisco-3 Router (Initiator)
Cisco 3 nutzt eine dynamische IP Adresse am WAN/Internet Port.
!
crypto ikev2 proposal IKE2PROP
encryption aes-cbc-256 aes-cbc-192 aes-cbc-128
integrity sha256
group 14
!
crypto ikev2 policy IKE2POL
match fvrf any
proposal IKE2PROP
!
crypto ikev2 keyring KR-1
peer Cisco2
address 10.99.1.222 255.255.255.0
pre-shared-key test1234
!
!
crypto ikev2 profile CISCO2
match fvrf any
match identity remote fqdn Cisco2
identity local fqdn Cisco3
authentication local pre-share
authentication remote pre-share
keyring local KR-1
!
!
crypto ipsec transform-set Testset esp-aes 256 esp-sha256-hmac
mode tunnel
!
crypto map IKE2VPN 10 ipsec-isakmp
set peer 10.99.1.222
set transform-set Testset
set pfs group14
set ikev2-profile CISCO2
match address Cisco2VPN
!
!
interface Vlan1
description Lokales LAN
ip address 192.168.77.1 255.255.255.0
ip nat inside
!
interface GigabitEthernet 1/0
description Internet
ip address dhcp
ip nat outside
crypto map IKE2VPN
!
ip nat inside source list 101 interface Vlan99 overload
!
ip access-list extended Cisco2VPN
permit ip 192.168.77.0 0.0.0.255 172.16.7.0 0.0.0.255
!
access-list 101 deny ip 192.168.77.0 0.0.0.255 172.16.7.0 0.0.0.255
access-list 101 permit ip 192.168.77.0 0.0.0.255 any
!
end
IKEv2 Setup pfSense Firewall:
Phase-1 (Peer zu Cisco 2)
Phase-2 (Peer zu Cisco 2)
Phase-1 (Peer zu Mikrotik)
Phase-2 (Peer zu Mikrotik)
Setup Mikrotik (Initiator)
Ist das auch sicher?
Ein abschließender Wireshark Trace auf der "Internet" WAN Verbindung zeigt dann auch, das die Tunnel Verschlüsselung sicher funktioniert und der Inhalt nicht lesbar ist.
Setup Linux Server (StrongSwan)
Das StrongSwan Packet (IPsec Support) installiert man aus der Package Verwaltung (Debian basierte Distros, Ubuntu usw.)) mit dem folgenden Kommando:
sudo apt install strongswan libstrongswan-extra-plugins libcharon-extra-plugins
Wichtig !:
Bevor man mit der Konfiguration fortfährt muss auf dem Linux Rechner das IPv4 Forwarding aktiviert sein, denn der Linux Server routet zw. VPN und lokalem Netzwerk !!
Ohne diese Routing Aktivierung kann der VPN Client kein Tunnelinterface und eine Route dahin anlegen.
Dazu editiert man die Datei /etc/sysctl.conf mit dem onboard nano Editor mit sudo nano /etc/sysctl.conf und sucht dort nach der Zeile #net.ipv4.ip_forward=1 !
Man entfernt dann in dieser Zeile das davorliegende Kommentar "#", speichert die Datei und rebootet den Linux Rechner mit shutdown -r now.
Die zentrale Konfigurations Datei für den StrongSwan IPsec Client findet man im alten Konfig Mode unter /etc/ipsec.conf.
Diese Konfig Datei ist eine simple Text Datei und passt man mit dem nano Editor an.
Der folgende Thread beschreibt ein Live Beispiel des Setups:
Digitalisierungsbox Premium und ipsec IKEv2 Routing
Die modernere Strongswan Konfigurationsvariante mit dem swanctl Tool findet man im Verzeichnis/etc/swanctl/conf.d.Sie ist deutlich flexibler als die alte Variante und sollte für aktuelle Setups verwendet werden!
Ein IKEv2 Beispiel (Windows VPN) in Verbindung mit einer Fritzbox VPN Anbindung findet man u.a. hier:
IKEv2 VPN Server für Windows und Apple Clients mit Raspberry Pi
Weiterführende Links
Grundkonfiguration von Cisco VPN Routern mit ADSL/VDSL:
Cisco 880, 890 und ISR Router Konfiguration mit xDSL, Kabel oder FTTH Anschluss plus VPN und IP-TV
VPN IPsec IKEv1 Standort Kopplung unterschiedlicher Hardware:
IPsec VPN Praxis mit Standort Vernetzung Cisco, Mikrotik, pfSense, FritzBox u.a
Cisco zu pfSense / OPNsense
2921 Kaskadierung mit Fritzbox für IPSEC-Tunnel
IPsec Standort Kopplung mit VTI und CiscoRoutern:
Cisco SVTI - Tunnel
IPsec Standort Kopplung mit VTI Tunnel zwischen Cisco und pfSense/OPNsense Firewall:
2921 Kaskadierung mit Fritzbox für IPSEC-Tunnel
IPsec Standort Kopplung mit GRE Tunnel und dynamischem RIPv2 Routing auf Mikrotik und Cisco:
Cisco, Mikrotik, pfSense VPN Standort Vernetzung mit dynamischem Routing
Zwischen Miktrotik und PFSense GRE Tunnel mit IPSec Verschlüsslung
Zwischen Miktrotik und PFSense GRE Tunnel mit IPSec Verschlüsslung
IPv6 über IPv4 GRE Tunnel Interface mit OSPF übertragen (Cisco):
IPv6 über Cisco IPv4 IPsec Tunnel
VPN IPsec IKEv1 Standort Kopplung Cisco-Mikrotik mit GRE Tunnel und dyn. OSPF Routing:
Routing Frage welches Protokoll für Mobile Geräte
Klassische Mikrotik IKEv2 VPN Standort Kopplung mit Preshared Key:
MikroTik S2S IPSec Tunnel - kein Ping der Gegenstelle möglich
pfSense/OPNsense Mikrotik IKEv2 Praxisbeispiel
Mit 2 verschiedenen Phase 2 SAs
pfSense/OPNsense Mikrotik IKEv2 mit 2 P2 SAs
VxLAN Layer 2 Tunnel OPNsense/pfSense auf Mikrotik:
VLAN über Site2Site VPN
IKEv1 VPN Beispiele:
Klassische Mikrotik IKEv1 VPN Standort Kopplung mit Preshared Key:
IPsec-Site2Site-Tunnel zwischen zwei MikroTik-Routern, beide MikroTik-Router hinter NAT
Einfaches LAN zu LAN VPN Setup mit FritzBox pfSense/OPNsense und DDNS Adressen:
Routingprobleme über OpenVPN auf Fritzbox
Klassische Cisco zu pfSense IKEv1 VPN Standort Kopplung:
2921 Kaskadierung mit Fritzbox für IPSEC-Tunnel
pfSense Firewall für mobile, bordeigene Windows, Linux, Mac OS und Smartphone VPN Clients einrichten:
IPsec IKEv2 VPN für mobile Benutzer auf der pfSense oder OPNsense Firewall einrichten
L2TP basiertes Client VPN:
PfSense VPN mit L2TP (IPsec) Protokoll für mobile Nutzer
Scheitern am IPsec VPN mit MikroTik
L2TP Site to Site (Standort) Anbindung mit Mikrotik:
MikroTik Router als VPN Client
pfSense auf VmWare ESXi 6.7:
VLAN mit Cisco SG220, ESXIund Pfsense
Sophos Software Appliance UTM - VLAN - CISCO SG Series Switches
DS-Lite Anschluss und VPN: Lösung mit Vermittlungsserver und fester IP:
Zwei Mobilfunkrouter (TP-Link MR200) per VPN verbinden, ev. per externen VPN-Gateway (VPS-Server)
Feste IPs zuhause in pfsense via WireGuard Tunnel
Feste IPs zuhause in pfsense via GRE Tunnel
Tücken bei remotem Port Forwarding in den VPN Tunnel beachten !!:
Wie Portforwarding über 2 miteinander verbundenen pfSense realisieren
Direkter DS-Lite Anschluss mit pfSense:
https://cybercyber.org/m-net-ds-lite-anschluss-mit-pfsense.html
Email Benachrichtigungen richtig einrichten:
OPNSense - EMAIL Alerts - failed login
Link Aggregation mit pfSense und OPNsense:
Link Aggregation (LAG) im Netzwerk
AirPrint Drucker und andere Bonjour/mDNS Dienste erreichbar machen:
Apple AirPrint über VLANs
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Ausgedruckt am: 02.11.2024 um 20:11 Uhr
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Serie: VPN-Praxistutorials
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